Wertewandel
Werte spielen in unserem Lebensvielfalt eine relevante Rolle. Als Vorstellungen von dem, was gesellschaftlich und persönlich wünschenswert ist, geben sie uns Orientierung für unser Handeln und den Umgang miteinander. Persönliche Wertvorstellungen sind maßgeblich dafür, wie wir unser Leben individuell gestalten. Die in einer Gesellschaft verankerten Grundwerte wiederum bilden die Basis für ein friedvolles Miteinander und den sozialen Zusammenhalt.
Wir können auf diese Orientierung nicht verzichten, zumal sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend gewandelt hat. Megatrends wie Globalisierung, Digitalisierung, demographischer Wandel und soziale Ungleichheit verändern unser Leben. Die damit einhergehenden Umbrüche sind in Wirtschaft, Politik und Kultur, aber auch im Alltag jedes Einzelnen spürbar. Die wesentlichen Effekte: zunehmende Komplexität und Vielfalt. Mit dem globalen technologischen Wandel entstehen neue wirtschaftliche Möglichkeiten, aber auch die Ansprüche an den Einzelnen wachsen. Lebens- und Arbeitswelten verändern sich rasant, sie werden mobiler und individueller. Zugleich wandeln sich auch die sozialen Beziehungen bis hin zu Familienstrukturen. Nicht zuletzt stellen weltweite Wanderung und Flucht unsere Gesellschaft dauerhaft vor große Aufgaben. In Österreich leben heute Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen zusammen, mit unterschiedlichen Überzeugungen, Wertorientierungen und Lebensstilen.
Der Wandel birgt Chancen und Risiken – für den Einzelnen, ebenso wie für die Gesellschaft.
Am 13. und 14.12.2019 präsentierten wir im Rahmen eines Seminars "Moralentwicklung und Wertebildung" des im Oktober gestarteten Hochschullehrgangs ETHIK der KPH Wien/Krems eine Inhaltsanalyse der Wertebildung im Elgym, in dem wird der Frage nachgegangen sind: Wie werden im Elgym-Leitbild "Wertebildung" und "Wertevielfalt" sichtbar? Als aktuelles Beispiel diskutierten wir gemeinsam mit den Seminarteilnehmer*innen und Professoren der Entwicklungspsychologie der Universität Wien den Ende November veröffentlichten Homepagetext der Schule "Plädoyer für ein respektvolles Miteinander", den alle Teilnehmer als wertvoll inspirierend empfanden.
Besonders für Kinder und Jugendliche ist angesichts dessen die selbstständige Entwicklung von Orientierungsmaßstäben und Kompetenzen im Umgang mit Komplexität und Vielfalt entscheidend. Nur so können sie sich zu gemeinschaftsfähigen, verantwortungsvollen und starken Persönlichkeiten entwickeln und sind in der Lage, sich für ein demokratisches Miteinander einzusetzen.
Deshalb ist Wertebildung essenziell. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss berücksichtigen, dass Menschen für ein gelingendes Leben und Zusammenleben in einer offenen, vielfältigen und freien Gesellschaft vor allem dreierlei brauchen:
-eine persönliche Wertorientierung,
-die Anerkennung geteilter Grundwerte des demokratischen Miteinanders,
-Kompetenzen, die es erlauben, mit Wertevielfalt und -konflikten umzugehen.
Der Ethikunterricht an den Schulen wird zukünftig für die SchülerInnen einen interdisziplinär wertvollen Beitrag für die Lebensgestaltung leisten.
MMag. Dr. Georg Winkler & Mag. Dr. Driss Tabaalite
Fotorechte: Georg Winkler