Toleranz: Ich & Du = Wir

TOLERANZ im Ethik- und Religionsunterricht: Als Fortsetzung eines im ersten Semester angefangenen kooperativen wertorientierten Unterrichtes zwischen den beiden Fächern Ethik und Religion (islamisch, katholisch) für die Schüler*innen der 5C und 5D fand am 02.06.2023 ein mehrstündiger externer Workshop über das Thema „Toleranz“ statt.

Was ist Toleranz? Ein Gewährenlassen und Geltenlassen anderer und fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten? Was hat sie mit mir, dir und uns zu tun?

Zwischen dem alltäglichen Gebrauch des Begriffs und seiner normativen und sozialethischen Auslegung gibt es große Bedeutungsunterschiede. Ein Verständnisrahmen bieten jedoch die Grund- und Menschenrechte, welche in Österreich im Grundgesetz verankert sind, insbesondere das Recht auf die freie Persönlichkeitsentfaltung, die Gewissens- und Religionsfreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung. Hinzukommen - betreffend Angehörige der Minderheiten - der Gleichheitsgrundsatz sowie das Verbot von Diskriminierung.

Ziel des vertiefenden Workshops war, dass die Schüler*innen, die den Ethikunterricht bzw. Religionsunterricht (islamisch und katholisch) besuchen, von und miteinander eine sozialethische Lernkultur entwickeln. Der handlungs- wertorientierte Workshop ermöglichte ihnen, Toleranz hinsichtlich ihrer horizontalen Dimension zu verstehen, wobei sich gesellschaftliche und politische Gruppen oder Individuen (Einzelpersonen) anerkennen sowie ihrer vertikalen Dimension, bei der sich Kollektive (Gruppen, Staaten) und Individuen tolerieren. Denn je pluralistischer eine Gesellschaft ist, umso wichtiger ist es, dass alle Mitglieder:innen die Pluralität der Kulturen, der Religionen, Weltanschauungen, Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum der Gesellschaft anerkennen und respektieren.

Toleranz darf allerdings nicht mit Gleichgültigkeit gegenüber den Mitmenschen verwechselt werden. Ebenso ist Toleranz nicht gleichzusetzen mit Nachgeben oder Schwäche zeigen. Damit ist gesagt, dass Toleranz eine bewusste Handlung bzw. eine aktive Lebenseinstellung ist, die Verschiedenartigkeit unter den Menschen zu akzeptieren und anzuerkennen. Denn: „Der Zustand einer Gesellschaft bemisst sich nicht zuletzt daran, wie sie mit ihren gesellschaftlichen Minderheiten (Andersdenkende, Andersgläubige, Behinderten, Homosexuellen, Migranten, sozial Schwächere…etc.) umgeht.“1 Toleranz und Gerechtigkeit sind Grundformen des menschlichen Zusammenlebens. Ohne die Reflexion der eigenen Maßstäbe und ohne das Hineinfühlen in die Maßstäbe des Fremden bzw. des Anderen, ja auch des Gegners, gibt es keine Gerechtigkeit.

Was tue ich im Alltag für den Frieden und die Gerechtigkeit? Was ist mein konkreter Beitrag, um die Schöpfung zu bewahren? Toleranz ist dort, wo der Mensch über sein Verhalten dem anderen gegenüber zum Denken anfängt!

Klassen: 5C, 5D
Prof. Mag. Dr. Driss Tabaalite, MA.
Prof. MMag. Dr. Georg Winkler
Prof. Mag. Stanislaw Smerda

1 https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/5003_tb105_Minderheiten_Toleranzen_online_sw.pdf (04.06.2023).

Toleranz

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