Auf Besuch im Atomkraftwerk
Einen außergewöhnlichen Ort besuchten die 7A und die 7B gemeinsam mit Prof. Günsberg, sowie Prof. Durnig am 23. Juni – nämlich das einzige Atomkraftwerk Österreichs. Dieses befindet sich in Zwentendorf (Niederösterreich) und wurde fix fertig erbaut, jedoch nie in Betrieb genommen. Auch 7A und 7B haben sich an diesem Tag nicht getraut, es aufzudrehen, sondern genossen, an einem der kühlsten Orte des Landes inmitten der Hitzewelle zu sein.
Das AKW wurde in den 1970er-Jahren erbaut. Waren ursprünglich alle Parteien und auch der Bundeskanzler Bruno Kreisky dafür, es auch in Betrieb zu nehmen, entwickelten sich heiße politische Diskussionen, als Kreisky seine eigene Zukunft in der Politik an diese Frage knüpfte. Im November 1978 wurde die erste Volksabstimmung der Zweiten Republik durchgeführt – und das mit einem denkbar knappen Ausgang.
50,47% sprachen sich gegen die Inbetriebnahme des AKWs aus, was bei 64,1% Wahlbeteiligung nur rund 30.000 Stimmen Unterschied entspricht. So kam es, dass das AKW nie aufgedreht wurde. Inzwischen ist das gesetzlich (seit 1999 verbietet die Verfassung Österreich eine AKW-Inbetriebnahme) und technisch (einzelne Teile wurden an andere Kraftwerke verkauft) auch gar nicht mehr möglich. Das Kraftwerk ist aber bis auf die wenigen verkauften Teile noch immer in Vollausstattung da und steht Gruppen für Besuche offen, so wie an diesem Tag den zwei Klassen, die zwei Stunden durch das AKW geführt wurden und alle Prozesse kennenlernten.
Bis heute war die Volksabstimmung eine von nur zwei in der Geschichte der Zweiten Republik. Die Zweite fand 1994 über den EU-Beitritt statt (66,6% stimmten dafür). In Österreich ist das „Nein“ zu Atomkraft inzwischen sehr breiter Konsens, wobei dabei oft ignoriert wird, dass Österreich viel Atomstrom aus anderen Ländern importiert, immerhin gibt es in der EU auch über 110 Reaktoren in 12 Mitgliedstaaten.
Bericht: Prof. Günsberg
Fotos: AKW Zwentendorf, Ines Miksche