Mauthausen – immer eine Reise wert?
Mit 4. Klassen nach Mauthausen fahren, ja oder nein. Diese Frage stellen sich wohl viele Geschichtelehrer*innen zu Beginn des Schuljahres bei der Jahresplanung ihres Unterrichts. Sind die Schüler*innen schon reif genug für dieses Thema? Wie werden sie sich vor Ort verhalten? Was bleibt hängen nach insgesamt viereinhalb Stunden im Bus sitzen?
Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: ja, aus meiner Sicht lohnt es sich fast immer auch schon mit 4. Klassen nach Mauthausen zu fahren. Viele von ihnen können sich erst wirklich vor Ort ein Bild über die im Unterricht besprochenen Inhalte machen. Dinge werden sichtbar, begreifbar und fühlbar. Auch für die 4B und 4C am 02.10.2023, an einem wunderschönen Montagvormittag, wo noch einmal der Spätsommer über Mauthausen seine ganze Stärke zeigt. Fast schon kitschig gehen wir bei strahlend blauem Himmel durch die Gedenkstätte, vorbei an Baracken, Krematorien und Gaskammern. Die Stimmung deutlich getrübt, aufmerksam und fragend. Auch wenn zwei Stunden sehr schnell vergehen, bleibt doch hoffentlich ein länger anhaltender Eindruck zu diesem finsteren Kapitel in unsere Geschichte.
Nebenbei bemerkt ist für viele Schüler*innen allein schon die Busfahrt eine emotionale, gemeinschaftliche Erfahrung, die für solche Ausflüge spricht. Ist diese Erfahrung zumutbar für Lehrer*innen? Fast immer würde ich sagen, auch wenn ich nach dem 300. „Digga, ich schwöre“ im Bus dann auch wieder gerne in Wien angekommen bin und die „Reise“ zu Ende war.
Mag. Christoph Wandl