Zeitzeugenkino im Künstlerhaus
Am 19.12.2023 präsentierten die Filmemacher Rainer Frimmel und Tizza Covi allen Schülern und Schülerinnen der 7A, 7C und allen 8. Klassen ihren autobiografischen Film über Emile Zuckerkandl mit dem Titel „Emile – Erinnerungen eines Vertriebenen“ im Stadtkino des Künstlerhauses Wien.
Bereits vor 10 Jahren hatten die beiden Filmschaffenden und Freunde von Caren Shen, die auch den Kontakt hergestellt und das Projekt initiiert hatte, am Ella Lingens Gymnasium gedreht: als der bekannte Magnafotograf Erich Lessing (1923-2018) als Zeitzeuge in unsere Schule kam.
Inhaltlich erzählte der über 90-jährige Emile von seiner Kindheit in Wien, dem literarischen Salon seiner geliebten Großmutter Berta Zuckerkandl, wo er als Kind fleißig Autogramme, Zitate und Erinnerungen der prominenten Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur, Medizin und Politik sammelte, der Vertreibung und Flucht aus Österreich und dem Neustart in Frankreich, Algier und den USA.
Und obwohl unsere Schüler und Schülerinnen mit vielen Namen aus der Zeit wohl nicht mehr allzu viel anfangen konnten und sich auch an die langsame Erzählweise Emiles erst gewöhnen mussten, war es im Kinosaal ruhig und die Atmosphäre konzentriert. Die Geschichte-, Kunst- und auch Deutschlehrenden hatten im Vorfeld die Wiener Moderne und ihre Repräsentanten besprochen und auf die Bedeutung der Kaffeehaus- und der Salonkultur aufmerksam gemacht, ein fächerübergreifendes Projekt, das unseren Maturierenden die kulturelle Bedeutung der eigenen Stadt näherbringen sollte.
Anschließend fand noch eine kurze Podiumsdiskussion mit den beiden sympathischen Filmschaffenden statt, die unser Herr Direktor mit dem von Emile im Film gelesenen Zitat Albert Einsteins einleitete:
"Jeder Blödsinn kann dadurch zu Bedeutung gelangen, dass er von Millionen Menschen geglaubt wird.“
Damit unterstrich er die Zeitlosigkeit dieses Films und machte diese wohl auch dem jungen Publikums verständlicher. Denn Themen wie die Bewahrung von Erinnerungen, den Autausch mit anderen/älteren Generationen, aber auch den Mut, human zu agieren in noch so prekären Zeiten, Fluchterfahrung und einen Neustart wagen bleiben aktuell.
Gemeinsam mit Koll. Shen bedanken wir uns herzlich bei unseren KollegInnen, die die Vorbereitung für dieses Projekt unterstützten und die mitgekommen sind.