Ein unvergesslicher Besuch der Generalprobe von „Das Spitzentuch der Königin“ im Theater an der Wien
Der Besuch der Generalprobe der Operette „Das Spitzentuch der Königin“ im Theater an der Wien war ein besonderes Erlebnis – auch wenn es leider zu einem unerwarteten Zwischenfall kam: Kurz vor Ende der Generalprobe musste diese aufgrund eines Bühnenunfalls eines Hauptdarstellers abrupt abgebrochen werden. Trotzdem hinterließ der Abend einen bleibenden Eindruck bei uns, und die vielen positiven Eindrücke überwiegen.
Die wundervolle Musik von Johann Strauss, die prachtvollen Kostüme und das detailverliebte Bühnenbild beeindruckten uns alle. Besonders spannend war es, ein Werk zu erleben, das 1880 im Theater an der Wien seine Uraufführung hatte – genau an dem Ort, an dem wir uns gerade befanden.
Das Stück, eine weniger bekannte Johann-Strauss-Rarität, ließ uns in eine vergangene Ära eintauchen. Die Operette, die sich um eine Intrige zwischen dem korrupten Premierminister und dem gewitzten Dichter Cervantes am portugiesischen Hof dreht, wurde auf eine nostalgische Weise inszeniert. Die Charaktere trugen historische, aber leicht modernisierte Kostüme, und als zentraler Spielort diente ein nostalgisches Ringelspiel, das an die Ästhetik vergangener Jahrhunderte erinnerte.
Die Inszenierung spielte geschickt mit historischen Referenzen, und auch die textlichen Elemente wurden auf eine Weise aktualisiert, die mehr als nur oberflächliche Anspielungen auf die Gegenwart machte. „Volkskanzler“ oder „Ibiza“ – solche modernen Schlagworte waren geschickt in einen ansonsten märchenhaft-harmlosen Text eingewoben. Doch auch wenn diese modernen Hinweise in der Inszenierung eine gewisse Bedeutung tragen, bleibt die historische Atmosphäre im Vordergrund.
Der Besuch der Generalprobe war für uns ein außergewöhnliches Erlebnis. Auch wenn das Stück aufgrund des Vorfalls leider nicht bis zum Ende gespielt werden konnte, so waren wir doch alle begeistert von der Musik, der Inszenierung und dem besonderen Flair, das der Abend mit sich brachte.
Besonders wertvoll war die Vorbereitung in der Schule, die uns durch zwei engagierte Musiktheatervermittlerinnen auf das Werk und die Hintergründe des Stückes vorbereitet hatte.
Edwina Parzer (Musik)