Auch Lehrer:innen sind nur Menschen…
Innerer Monolog einer Lehrperson während einer schriftlichen Prüfung
Die meisten Lehrkräfte können gut nachvollziehen, wie es den Schülerinnen und Schülern während einer Schularbeit oder während eines Tests geht. Immerhin waren sie auch jung und mussten viele Jahre die Schulbank drücken.
Woran jedoch eine Lehrperson vor, während und nach einer schriftlichen Leistungsfeststellung denken könnte, durften sich die Schülerinnen und Schüler der 4C überlegen.
Ich habe mich köstlich beim Lesen der „Inneren Monologe“ amüsiert und daher beschlossen, Ihnen/dir diese zugänglich zu machen. Schimpfworte wurden nicht ausgespart, weil diese in einem „Inneren Monolog“ vorkommen dürfen.
Aber lesen Sie/lest selbst!
Alexandra Albrich
Innerer Monolog von Samuel Mordeah-Cano
Kacke… Jetzt hab ich ja eine Schularbeit in der 4C - Die Klasse mag ich gar nicht. Sie sind immer so laut und nerven mich nur. Egal… Ich trink schnell meinen Kaffee fertig und mach mich auf den Weg zur Klasse.
„Ob alle wohl gelernt haben?“ – Oh nein… Da ist dieser eine Kollege am Gang, der immer so viel redet. Ich kann jetzt nicht ein Gespräch starten – Ich tue einfach so, als ob ich ihn nicht sehe. Ihh… Warum stinkt es in dieser Klasse so sehr, was die hier alles bitte machen? WAS… Wo ist die 26. Schularbeit – Ich muss schnell zurück ins Lehrerzimmer und sie holen. „Bitte bleibt alle ruhig.“ So… jetzt hab ich sie aber – alle haben die Schularbeit bekommen, aber nicht alle schreiben. Das ist nicht gut…
„Halbzeit!“ Ich schaue mal in der Klasse herum und was die Schüler alles geschrieben haben. Ach.. Wie kann man das Einsetzungsverfahren mit dem Eliminationsverfahren verwechseln – „Bist du dir da ganz sicher?“
Nur noch 5 Minuten… Ob diese Affenklasse einen besseren Durchschnitt als 3 haben wird, da hab ich schon meine Zweifel. Die meisten geben schon ab. Hm…. Warum lacht die so deppat? SIE SCHUMMELT!!! „Alle bitte die Schularbeit abgeben, die Zeit ist um.“ Und du, Sophia kommst bitte nach der Stunde zu mir, wir haben ein ernstes Wörtchen zu bereden.
Innerer Monolog von Lisa Amon
Verdammt! Jetzt muss ich mich aber beeilen. Sonst komm‘ ich noch zu spät zur Schularbeit. Wollt‘ ich nicht eigentlich früher los? Ah, jetzt hätte ich fast die Trennwende liegen gelassen! Boah, die sind aber schon zerfleddert. Wurscht, um sie vom Spicken abzuhalten, wird’s schon reichen. Außerdem ist es eine Deutschschularbeit. Wenn sie da schummeln, wird’s ihnen auch nicht viel bringen.
Warum ist auf den Gängen immer so viel los? Diese respektlosen Kinder! Nicht einmal Platz machen tun sie einem!
So jetzt bin ich durch die halbe Schule gelaufen und was habe ich vergessen? Meine Tasche. Na, das wird ein Spaß. Die ganze Stunde aufpassen und das ohne Kaffee. Super, jetzt habe ich auch noch Hunger. Ich hätte doch früher ausstehen sollen, um zu frühstücken. Aber ich war so müde. Aber die Hausübungen verbessern sich eben nicht von allein!
„Okay Zeit startet jetzt. Ihr habt Zeit bis neun.“ Höre ich mich sagen. Gut was mache ich jetzt? Ich glaube ich setze mich nach hinten. Da sitzen ja immer die Spezialisten.
Warum hat den keiner ein Wörterbuch dabei? Einige von denen könnten das wirklich gut gebrauchen. Da! Wenigstens eine hat es dabei. Hoffentlich benützt sie es auch.
Wow, ist es heute schön draußen. Und ich werde wieder mal keine Zeit finden, es zu genießen. Aber wer will schon einen schönen Spaziergang in der milden Frühlingsonne machen, wenn er drinnen hocken kann, um die Schularbeit von einer vierten Klasse zu kontrollieren. Aber anderseits, was du heute kannst besorgen, das verschiebe schnell auf morgen …
Innerer Monolog von Leonie Wimmer
Ok,… hab ich alles? Ich glaube schon. Dann mal los. Oh,… warte. Die Tests. Und die Kopfweh -Tabletten nehme ich auch gleich mit. Sicher ist sicher. Jetzt aber. Warum muss eigentlich ich die 4C unterrichten? Ach,… wie schön das wäre. 1 Woche ohne 4C. Egal… Jetzt muss ich mich mental vorbereiten.
Puh,.. die höre ich ja schon von weitem. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr. Und Los. Ok,… alle da? Und wenn schon. Dann weniger Tests kontrollieren. Scheiße. Der Stefan ist da. Ach das wird was. Ok,… Tests sind ausgeteilt. Ach, wie ich es liebe, die ganzen verwirrten Gesichter zu sehen. Aber,… warum schreibt die Anna noch nicht los? Sie ist doch Klassenbeste. Oder,… doch nicht? Egal. Ihr Problem. So,…und was mach ich jetzt? Erstmal hinsetzten und warten, bis jemand eine Frage hat.
Was soll ich heute essen? Ach, was weiß ich. Und am Nachmittag mach ich,… den Garten. Ja genau, das mach ich. Aber,… ich muss ja die Tests kontrollieren. Ach,… das kann warten.
Oh,.. eine Hand. Von Simon. Ja ja. Ich komme schon. Ach,… so ungeduldig. Ja was braucht er denn. Was eine Wurzel ist? Ja hat denn der die letzten drei Wochen nicht aufgepasst. Nein. Das sag ich ihm jetzt nicht. Muss er schon selbst draufkommen. Aha,.. was sehe ich da. Nina und Peter? Als ob ich das nicht sehe. So,.. jetzt sind die Tests weg.
Noch 5 Minuten, das schaff ich. Oh,.. da wird aber noch viel geschrieben. Soll ich ihnen noch etwas Zeit geben? Nein. So nett bin ich nicht. Ach,… endlich. Ok, alle einpacken und jetzt geht es weiter mit dem Stoff.
Innerer Monolog von Jessica Logozar
Verdammt, mein Wochenende ist jetzt schon im Eimer. Aber nein, natürlich muss ich noch mehr Schularbeiten korrigieren, nur damit die wieder jammern, wann sie ihre Schularbeit zurückbekommen.
Frau Professor, haben Sie schon die Schularbeit angeschaut, ist sie gut ausgefallen, gibt es 5er.Boah geht mir das auf die Nerven, ich hab doch auch noch ein Leben außerhalb der Schule. Natürlich wundern sie sich auch noch, wenn ich sag, dass ich sie noch nicht angeschaut hab. Aber ich darf jetzt nicht meine Aufmerksamkeit verlieren, schummelt der etwa- das wär's jetzt, dann müsst ich ihn auch noch nachschreiben lassen. Na hoffentlich fällt die Schularbeit diesmal besser aus, aber so wie's aussieht, scheint das nicht der Fall zu sein.
Aber wie können die sich nur so schwertun, wir haben genau diese Aufgaben doch erst in der letzten Stunde besprochen. Jetzt sind's nur mehr 20 Minuten, wenigstens geben die Ersten ab, aber natürlich wieder nur die Üblichen. Boah, ist das öde, hier zu sitzen und rein nichts machen zu können, und dann kommen die auch noch mit den dümmsten Fragen, ich mein, soll ich die Aufgaben gleich für sie machen?
Jetzt haben sie nur noch eine Minute und trotzdem hat noch nicht jeder abgegeben. Das wird nicht gut enden... Na toll, jetzt kann ich mir auch noch die billigen Ausreden anhören, keine Ahnung, auf welche Ideen die immer kommen. Von wegen, es war zu schwer, das haben wir nie gemacht, wir hatten zu wenig Zeit. Bla bla bla...immer dasselbe.
Innerer Monolog von Livia Franz
Ich hasse es, immer so viele Schularbeiten von diesen dummen Kindern zu korrigieren. Die können doch eh alle nichts. Ein Fünfer nach dem anderen. Hoffentlich müssen wir nicht schon wieder die Schularbeit wiederholen. Sonst denken die anderen Lehrer noch, ich unterrichte schlecht.
So, jetzt die Zettel austeilen. Hoffentlich habe ich genug ausgedruckt. Scheiße. Ich habe nur 25 Zettel und es sind 26 Schüler anwesend. Was soll ich jetzt machen? Ich kann doch jetzt nicht noch einen holen gehen. Oh, ... ich habe mich verzählt, es gibt doch noch zwei Zettel… Gott sei Dank. Wie konnte ich mich bloß nur so schlimm verzählen?
Wer klopft denn jetzt an der Tür? Es ist schon zehn nach acht. Nein, oder? Jetzt kommt auch noch eine Schülerin zu spät. Warum kann man sich nicht einfach rechtzeitig einen Wecker stellen und auch wirklich aufstehen. Früher schlafen gehen würde auch helfen. Immerhin schaffe ich das auch jeden Tag. Na gut, … dann gebe ich ihr halt noch ein Angabeblatt.
Noch zehn Minuten. Dort hinten in der Ecke schwitzt einer ja ordentlich. Da hat wohl einer nicht gelernt. Tja. Soll ihm das eine Lehre sein.
Ich glaub, ich seh nicht richtig. Bei der hakt’s wohl. Schummelt die? Naja. Ehrlich gesagt bin ich jetzt zu faul, etwas zu sagen. Es sind sowieso nur mehr fünf Minuten.
So, Zeit vorbei. Jetzt Zettel absammeln. Also mehr Zeit kriegen die von mir nicht. Ich will meine Pause genießen. Hoffentlich fällt endlich eine Schularbeit einmal gut aus. Warum muss genau ich die Absturzklasse unterrichten? Außerdem habe ich die Schularbeit eh nicht so schwer gemacht und das Thema ist auch leicht.
Nächste Stunde habe ich wieder eine Schularbeit. Wann enden diese Schularbeitszeit und der Stress endlich. Ich glaube, ich hätte niemals Lehrerin werden dürfen.
Innerer Monolog von Felicitas Czach
Na gut, alle Schularbeiten sind ausgeteilt, jetzt heißt es eine Stunde warten. Das gibt es doch nicht, alle schauen mich wieder mit diesem panischen Blick an, als ob die das zum ersten Mal sehen würden. Ich habe doch gesagt, dass nichts Überraschendes kommen wird. Außerdem haben wir das doch alles mehrfach im Unterricht geübt.
Oida, Max schaut sein Blatt an, als wäre der Text auf Chinesisch. Was macht der da?
Hä? Was kritzelt der denn so komisch am Blatt herum, oder schreibt er? Ich glaube, er tut nur so, als ob er schreibt, weil er mal wieder nichts gelernt hat.
Hat Lisa noch nichts ausgefüllt? Ich gehe mal vorbei, um zu schauen, was die da macht. Ich glaube, die hat wohl ein Handy. Das darf doch wohl nicht wahr sein, schaut Lukas schon wieder zu Timo rüber. Glauben die wirklich, ich bin so dumm und merke das nicht?
Nicht ausrasten, ruhig bleiben. Tief ein uns ausatmen.
Ich gehe einfach mal rüber und stell mich zu den zweien hin. Problem gelöst.
Wirklich, bei jeder Schularbeit dasselbe. Eine Hälfte arbeitet, die andere tut nur Däumchen drehen. Ich glaube, ich sage ihnen mal die Zeit, damit ich sie bisschen stresse. Heute am Nachmittag kann ich die Schularbeit wieder korrigieren. Ich hoffe, sie ist nicht allzu schlecht ausgefallen. Ich hoffe, die haben gelernt, auf eine Nachschularbeit habe ich gar keine Lust.