KZ Mauthausen – An Tagen wie diesen
Nach einer gefühlten Ewigkeit, konnten coronabedingt vier Monate keine Lehrausgänge durchgeführt werden. Umso größer war die Freude, endlich wieder mit Klassen etwas unternehmen zu dürfen. Kollegin Connolly organisierte für die 4A, 4C und 4F einen geführten Rundgang im KZ Mauthausen. An diesem Donnerstag, dem 03.03.2022, strahlte die Sonne vom Himmel und es waren nur wenige andere Schulklassen vor Ort und so gut wie keine anderen Besucher, was sonst kaum der Fall ist in Mauthausen.
Es war eine ganz eigene Stimmung, sehr ruhig, man konnte die Atmosphäre wirklich aufnehmen und wir hatten auch eine sehr engagierte Wissensvermittlerin an diesem speziellen Tag. Der Zufall wollte es so, sie stammte aus der Ukraine. Die Schülerinnen und Schüler wussten natürlich um den Konflikt mit Russland und merkten sofort, dass die Situation für die Frau nicht sehr einfach war in diesen Tagen. Mehrmals musste sie inne halten, wenn sie auf das aktuelle Geschehen in ihrem Heimatland zu sprechen kam und war sichtlich den Tränen nahe. Sie erzählte uns von ihren zwei Schwestern. Eine war gerade auf der Flucht mit ihrem vierjährigen Sohn und versuchte die rettende Grenze zu erreichen, die andere war noch am Überlegen, was sie machen soll, da sie das Land nicht verlassen möchte. Genauso wie ihr 64jähriger Vater, der sein Haus nicht aufgeben möchte und in der Ukraine bleibt.
Uns holte also die Vergangenheit ein, als wir über Zivilcourage sprachen und wie man sich verhalten soll. Schaut man weg, tut so, als ob man nichts wüsste und gesehen hätte, oder kann man vielleicht doch etwas tun, um anderen zu helfen, auch wenn man sich dabei selbst in Gefahr bringt. Man muss in diesen Tagen nicht nach Mauthausen fahren, um am Abend nachdenklich im Bett zu liegen und nicht einschlafen zu können, man muss nur den Fernseher einschalten und sich die Nachrichten ansehen. In diesem Sinne: Nie wieder Krieg!
Mag. Christoph Wandl