Die 7C und 7D zum 1. Mal im Burgtheater in Friedrich Schillers Maria Stuart
Trotz oder wegen 24 nackter Herren auf der Bühne zog sich der erste Akt gleich mal besonders in die Länge. Szenen, die man hätte kürzen können, viel zu lange, unnötige Redepausen und unverständliches Genuschel trugen nur bedingt zu einer gelungenen Vorstellung bei. Gerade am Anfang war die Spannung so unglaublich, dass ein paar Kollegen gleich mal ihr verspätetes Nachmittagsschläfchen nachholten.
Die visuelle Darbietung allgemein war recht simpel gehalten. Ein recht kahles Bühnenbild brachte die intimen Stellen der Statisten zum Bedauern des Publikums besonders zur Geltung. Wer sich im Vorhinein nicht über das Stück informiert hatte, der hatte schon mal grundsätzlich einen Fehler gemacht. Ohne jeglicher Vorbereitung wäre es gänzlich unmöglich gewesen, sich dem Stück anzunähern, geschweige denn, es zu verstehen. Dank unserer Deutschlehrenden waren wir allerdings schon vor der Exkursion in den Genuss dieser Tragödie gekommen, waren vorbereitet und hatten wohl die richtige Einstellung mitgebracht. Dennoch zog sich die Vorstellung. Die dortigen Stühle meldeten sich bereits nach zehn Minuten für den Wettbewerb des unbequemsten Sitzmöbels an. Eine ständige Veränderung der Sitzposition war unvermeidbar. Unglücklicherweise hob dies das Konzentrationslevel der MitschülerInnen und mir nur bedingt an.
Sobald die Dunkelheit nach jeder Szene eingebrochen war, setzte ein Rascheln ein, welches nicht zu überhören war. Allerdings hatte eine Dame aus dem Senioren-Trakt wohl ein Problem mit unserem ehrlich-direkten Feedback, weshalb sie sich für einen Moment auf den Zwischengang wagte und den SchülerInnen eine Standpauke hielt, die das Pech hatten, in der von ihr aus nächst gelegene Reihe zu sitzen. Nur um wieder an die Qualität des fast vergessenen Theaterstücks zu erinnern: sogar diese Situation hatte mehr Spannung als das eigentlich Wesentliche.
Dennoch muss man sagen, dass es gegen Ende hin besser wurde und meine Freunde von vorhin aufweckte und sogar bis zum lang erwarteten Ende wachhielt. Verspannt und gebrochen (psychisch wie physisch) ging es dann nach geschmeidigen drei pausenlosen Stunden wieder nach Hause.
Raffael Smeikal 7C