Das Gewissen im Ethikunterricht und islamischen Religionsunterricht
In drei Unterrichtsstunden der vergangenen zwei Wochen hatten die Schlüer:innen des Ethikunterrichts und islamischen Religionsunterrichts die Möglichkeit, am Beispiel der moralischen Frage, ob man den Diebstahl eines Freundes melden soll, das Thema „Gewissen“ aus der Sicht der philosophischen und islamischen Ethik zu diskutieren. Ob das Gewissen angeboren bzw. durch gesellschaftliche Konventionen erworben wird, handelt es sich dabei um die innere Stimme, die sich einschaltet, um zwischen dem richtigen und falschen Handeln zu unterscheiden. Spannend war die Ansicht von Friedrich Nietzsche, dass das Gewissen ein Instrument der Machthaber:innen sei, Schuldgefühle zu verbreiten, während Philosophen wie Immanuel Kant im Gewissen die Instanz der praktischen Vernunft sahen, die eigenen Pflichten einzusehen.
Es herrscht ein Konsens zwischen Ethik und islamischer Religion, dass das Gewissen Bildung benötigt, da diese Instanz der praktischen Vernunft durch eigenständiges Denken geschult werden muss, um nicht fremdbestimmt zu werden. Dieses Verständnis fassten die Schüler:innen des islamischen Religionsunterrichts in der folgenden Aussage zusammen: „Ohne Gewissen gibt es keinen Glauben! Und es gibt kein Gewissen ohne Glauben.“
Somit war der eindeutig festgestellte moralische Verständnis, dass alle Schüler:innen den gleichen moralischen Standpunkt vertreten haben, obgleich aus unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen des behandelten Fallbeispiels.
Die Schüler:innen freuten sich riesig über die drei gemeinsamen Unterrichtsstunden und es hat ihnen Spaß gemacht, miteinander und voneinander gelernt zu haben.
Prof. P. GEISS, Prof. D. TABAALITE