Märchen einmal ganz modern
Dass Märchen nicht alt und verstaubt sind, zeigen die Märchen von Moritz Heimbucher und Philipp Winter, 1I. Viel Spaß beim Lesen!
Rotkäppchen von Moritz Heimbucher, 1I
Vor nicht allzu langer Zeit lebte in meiner Straße ein Mädchen, welches sich Rotkäppchen nannte.
Ihr richtiger Name war Natascha, sie bekam von ihrer Oma zum sechsten Geburtstag eine rote Kappe und nannte sich seither Rotkäppchen. Jeder mochte Natascha, da sie lustig und freundlich war. Ihr angesagter Stil kam gut bei den Kindern an.
Am Dienstag nach der Schule bekam Rotkäppchen von ihrer Mama eine WhatsApp. Ihre Omi hatte Migräne und Natascha sollte von der Apotheke Medikamente abholen und rasch zu ihr bringen. Das Mädchen nahm seinen E Scooter und machte sich auf den Weg. Die Omi wohnte etwas entlegen am Marchfeld in einem kleinen Haus. Rotkäppchen hörte gerade Musik über ihr Handy, als sie jemand von hinten anstupste. Vor Schreck fiel sie vom Roller und schrie: „Aber Hallo, was rennt falsch bei Ihnen, Bruder!“. Noch während sie sprach, sah sie einen mächtigen, muskulösen, grauen Wolf. Natascha dachte sich kurz: „Ups, das riecht nach Ärger.“ Der Wolf hingegen entschuldigte sich bei dem Mädchen, half ihr beim Aufstehen und führte kurz Smalltalk mit ihr. Dem Wolf war der Akku von seinem Handy ausgegangen. Natascha hatte keine Powerbank bei sich und meinte: „Geh doch zum Haus meiner Omi, die hat sicher eine Lademöglichkeit für dein Handy. Aber bitte denk dran, meiner Oma geht es heute nicht gut. Sie hat Migräne.“
So ging der Wolf los und Rotkäppchen suchte ihre Kopfhörer und hörte noch ein paar gute Hits mit ihrem Handy, bevor auch sie weiterfuhr. In der Zwischenzeit war der Wolf schon bei der Oma angekommen, doch statt sein Handy aufzuladen verschlang der Kerl die Oma mit Haut und Haaren. Der arme Wolf hatte seit Tagen nichts mehr zu essen gefunden und war jetzt so satt, dass er sofort im Bett der Omi einschlief. Rotkäppchen rollte mit ihrem E Scooter an, nahm die Ohrstöpsel raus und hörte ein fürchterlich lautes Schnarchen, das sie von ihrer Oma nicht gewohnt war. Sofort war dem Mädchen bewusst, dass der Wolf seiner Großmutter etwas angetan hatte. Sie rief mit dem Handy die Polizei und ging danach mutig ins Haus, um die Oma zu retten. Leider war der Wolf schon wieder wach, und verschlang Natascha ebenfalls. Jetzt konnte er nicht mehr aufstehen, sein Bauch war zu voll dafür.
Beim Eintreffen der Polizei war er nicht in der Lage zu flüchten, er lag erschöpft am Boden im Wohnzimmer und bat die Einsatzkräfte um Gnade. Diese riefen sofort einen Tierarzt, der Natascha und ihre Oma aus dem Bauch des Wolfes befreite. Rotkäppchen und ihre Omi waren unverletzt, glücklich und sehr verständnisvoll. Sie setzten sich dafür ein, dass der Wolf ein schönes Zuhause im Tierpark Schönbrunn bekam.
Gemeinsam besuchten Rotkäppchen und die Oma jeden Dienstagnachmittag den Wolf im Tierpark und brachten ihm gute Leckerbissen mit.
Und wenn sie nicht gestorben sind, besuchen sie immer noch den alten, grauen Wolf.
Rotkäppchen modern von Philipp Winter, 1I
Es war einmal ein junges Mädchen. Alle die es kannten, nannten es Rotkäppchen, weil es knallrote Haare hatte. Eines Tages wurde ihre Oma sehr krank, sie hatte Corona.
So sagte Mama zu Rotkäppchen: „ Oma ist krank, kannst du ihr bitte ihren Einkauf und ihre geliebten Pommes vom MC Donalds bringen.“ „ Aber pass im Wald auf, in den Nachrichten berichten sie, dass der Wolf dort sein Unwesen treibt.“ „Ja, ja ich werde schon aufpassen.“, antwortete das Mädchen gelassen. Rotkäppchens Oma wohnte in einem Tiny House im Wald. Schnell machte sich das Mädchen mit seinem E- Roller auf den Weg zum MC Donalds, um die Pommes zu kaufen. Zu dieser Zeit war auch der hinterlistige Wolf in der Nähe und beobachtete das Mädchen. Er wusste, genau, für wen Rotkäppchen die leckeren Pommes kaufen würde und wo sie hin wollte. Ihm lief das Wasser im Maul zusammen, als er die knusprigen Pommes sah.
Er hatte eine Idee. Auf seinem E-Bike sauste er mit 60km los zum Tiny Haus der alten Frau. Er brach bei der alten Dame die Haustür auf und verschlang sie mit einem Happs. Dann zog sich den Adidas Jogginganzug der alten Dame an und wartete auf das hübsche Mädchen. Auch Rotkäppchen war schon auf dem Weg zum Haus. Da der E- Roller nicht über den Waldboden fuhr, stieg sie vorher ab und ging den Rest des Weges zu Fuß. „Ist hier jemand?“, fragte das Mädchen unterwegs ängstlich. Sie hatte ein komisches Gefühl und kam sich beobachtet vor. Nichts, außer Stille.
Schnell rannte sie weiter zum Tiny Haus. Die Türe stand etwas offen, als das Mädchen dort ankam. „Hallo Oma?“, fragte sie vorsichtig zur Tür hinein. „Oh Rotkäppchen, komm doch rein, ich habe dich schon erwartet,“ antwortete der böse Wolf. „Warum gehst du nicht an dein Handy, Oma? Und warum bist du plötzlich so behaart?“ Viele Fragen hatte das junge Mädchen an seine Oma. „Ich war zu schwach, mich zu rasieren und an mein Handy konnte ich nicht, weil….“ Plötzlich sprang der Wolf aus dem Bett und krallte sich die Pommes des Mädchens. „Mhhhh, die sind so lecker und du wirst meine Nachspeise sein, ich werde dich genießen. Die alte Dame war nicht mehr frisch, aber du du wirst köstlich sein!“, lachte der Wolf gehässig.
Das Mädchen wollte flüchten, aber der Wolf kam ihr zuvor und stellte sich vor die Tür. Was der Wolf nicht wusste, war, dass das Mädchen Betäubungsspritzen eingesteckt hatte, die es noch bei der Apotheke vorbeibringen wollte. So kam ihr die Idee. Sie stach dem Wolf die Spritze in den Rücken und der ging zu Boden. Dann nahm sie das Messer und befreite ihre Oma aus dem Bauch des Wolfes. Sie füllte ihm Steine in den Bauch und legte ihn vor die Tür.
Als dieser wieder zu sich kam, hatte er so schlimme Schmerzen, dass er sich vornahm, nie wieder Fleisch zu fressen. Er wurde Veganer.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.